Modelle oder echte Menschen?
Der Liberalismus liegt falsch, sagt die deutsche Ökonomin Lisa Herzog - und plädiert für eine zeitgemäßere Auslegung
Die Regierung hat uns in eine Doppelmühle manövriert. Wenn eine Regierung jahrelang Unfähigkeit zur Reform lebt, müssen das andere büßen. Nur so lässt sich der Moment beschreiben, an dem Bildung, und nicht nur diese, in Österreich angekommen ist. 0,75 Prozent des Bildungsbudgets muss Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) einsparen. In der neunten Schulstufe sollen Klassen bei mehr als 31 Schülern daher nicht mehr geteilt werden, in der Neuen Mittelschule (NMS) wird es um 20 Prozent weniger Teamteaching-Unterricht geben -also seltener zwei Lehrer in einer Klasse gemeinsam lehren.
Ein Finanzminister, der von der "Gleichmäßigkeit der Einsparungen über alle Ressorts hinweg" spricht, setzt ebenso falsche Prioritäten wie eine Bildungsministerin, die das Einzige macht, zu dem sie in der Kurzfristigkeit der Vorgaben imstande ist. Nämlich Kürzungen "über alle Schulformen gleich gerecht verteilt", wie sie sagt. Was bei Kindern in diesem Lande ankommt, ist folgende verheerende