Buch der Stunde
Birne zu, Macbook auf, so ist heut die Jugend drauf
Very glitzy, indeed: Auf der englischen und nun auch auf der deutschen Ausgabe funkeln die fetten Versalien vielfarbig vom Cover: TAO LIN TAI PEH. Das macht was her, und die Lorbeeren, die dem dritten Roman des aus Brooklyn stammenden Schriftstellers nachgeworfen werden, sind auch nicht ohne: "Ein Meisterwerk" hat Clemens J. Setz gelesen, der New York Observer fand sich an Hamsun, Hemingway und Musil erinnert, und der Spiegel natürlich an Kafka. Kafka geht immer.
Tao Lin, 31, schreibt über Twentysomethings, was üblicherweise Kritiker jenseits der 40 in ihrem kindischen Alter-Sack-Selbsthass dazu verführt, sich als Junge-Menschen-Versteher zu gerieren: Aaah, so ticken die also! Die jungen Menschen in "Taipeh" sind hauptsächlich damit befasst, sich ganze Hände voll verschreibungspflichtiger Substanzen in den Rachen zu werfen, erratische Gespräche zu führen und ihre E-Mails und Facebook-Seiten zu checken (würde der Autor jedes Mal, wenn ein Macbook aufgeklappt wird, einen Dollar kriegen,