Wut-Wirtin
Frieda Nagl ist die "Wut-Oma" der Nation. Aber was will diese Frau?
Seine Pupillen tanzen. So viele Gesichter. So viel Gefahr. Gerade hat Hamed Abdel-Samad bei den Wiener Stadtgesprächen vor hunderten Menschen gesprochen, der Politologe setzte den Islam mit dem Faschismus gleich und warnte vor dem Islamunterricht an den Schulen. Jetzt formieren sich seine Fans zur Schlange, in ihren Händen seine Bücher; sie wollen ein Autogramm. Neben Abdel-Samad wachen Männer in dunklen Anzügen, ihre Pistole unter dem Sakko. Es sieht nicht so aus, als habe Abdel-Samad Spaß. Buchdeckel auf, signieren, Buchdeckel zu, Nächster. Wieder ein nervöser Blick zur Seite. Die Bedrohung lauert überall.
Abdel-Samad fürchtet um sein Leben. In Ägypten haben sie im Fernsehen zu seiner Ermordung aufgerufen, auch in Europa bekam er Todesdrohungen. Die Islamisten wollen ihren Kritiker zum Schweigen bringen, aber er wettert weiter gegen den politischen Islam. Die Gefahr beginne schon bei den Kindern, meint Abdel-Samad. Als er das letzte Buch signiert hat, steht er im leeren Saal