Ins Mark Der Kommentar zur steirischen Woche
Total tiefenunentspannt
Yoga dient der Entspannung. Die Atem-, die Konzentrationsübungen und die abenteuerlichen Figuren helfen, das Oberstübchen freizubekommen. Es mag sein, dass an manchen Orten, wo Yoga gemeinschaftlich praktiziert wird, ein wenig esoterischer Nippes herumsteht. Aber bislang war noch nichts davon zu hören, dass im Zuge von Yogaeinheiten sektiererische Gehirnwäsche betrieben wurde.
An der Volksschule Dechantskirchen war Kinderyoga Teil der Turnstunde. Bis eine Mutter dagegen protestierte. Aus religiösen Gründen, wie anfänglich kolportiert wurde. Den Kurier allerdings ließ die Frau dann wissen, dass sie das so nicht gesagt habe. Dennoch sei es eine Zwangsbeglückung, zudem müsse man Yoga den Kindern erklären, habe doch "jede Bewegung eine Bedeutung".
Ja, alles, was wir tun, rührt am ewigen Fluss des Daseins. Gerade auch anscheinend etwas überhastete "Expertisen", wie jene der Schulaufsicht, können für schlechtes Karma sorgen. Die Yogastunde wurde eingestellt, weil es, okay, die sogenannte Schulgeldfreiheit gibt. Das Yoga kostete drei Euro und fand einmal im Monat statt. Einmal im Monat! Zu viel für die Aufsicht - es würde die Erfüllung der anderen Lehrplanziele infrage stellen.
Der Landesschulrat für Steiermark jedenfalls hielt fest, dass er Yoga nun keineswegs grundsätzlich an Schulen verbieten würde, schon gar nicht aus religiösen Gründen. Und Landesschulratspräsidentin Elisabeth Meixner gab sympathischerweise bekannt, dass sie die Fachinspektorin nochmals ersuchen wird, den Fall "einer weiteren Prüfung zu unterziehen". Was zudem ratsam wäre: eine Empfehlung für eine Yogastunde vor dem Inspektionsgang.
Tiz Schaffer ist Redakteur im Steiermark-Falter