Schutt und Staub: das politische Symbolbild des Jugendgerichtshofs

Politik, FALTER 50/2014 vom 10.12.2014

Rüdengasse, dritter Bezirk. Die Wände des wuchtigen Gebäudes sind eingestürzt. Bauarbeiter verwandeln den ehemaligen Jugendknast gerade in einen Schutthaufen. Die Symbolik hat etwas politisch Schweres.

2003 ließ der damalige Justizminister Dieter Böhmdorfer (FPÖ) unter dem Protest von Richtern den Jugendgerichtshof auf. Die Befürchtungen bewahrheiteten sich: Die Haftsituation für Jugendliche verschlechterte sich. Erst im Vorjahr deckte der Falter auf, dass ein 14-jähriger Häftling in der Justizanstalt Josefstadt von seinen Zellengenossen vergewaltigt worden war. Der Aufschrei war groß. Seither gehen die Jugendrichter sensibler mit U-Haft um. Die Haftzahlen haben sich um ein Drittel verringert. Das Gebäude in der Rüdengasse wechselte übrigens nach dem Verkauf an die Buwog mehrmals die Besitzer. Wie der Gewinn kürzlich berichtete, gehört es nun Christian Kaufmann, dem Erben der Papierfabrik Frantschach.

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