Ein paar Monate später kraxelten dann aber doch 20 Syrer vor dem Landhaus Kopin aus dem Bus. Direkt gegenüber dem Gemeindeamt und neben der Kirche. Dazu ist die Aussage eines Mannes überliefert, er „habe das G’wehr schon g’richt’“.

Als einer der Flüchtlinge in den ersten Tagen jemanden im Geschäft etwas fragte, habe er keine Antwort bekommen. Er ahmt die Reaktion des Angesprochenen nach: Missbilligend mustert er sein fiktives Gegenüber von oben bis unten, schüttelt den Kopf, dreht sich um und geht.

Doch seit die Männer Ende Oktober von Traiskirchen in das 1.500-Einwohner-Dorf Wettmannstätten in der Weststeiermark übersiedelt sind, hat sich sehr viel verändert. Kurz nach ihrem Einzug erklärte Bürgermeister Helmut Kriegl (ÖVP) im Gemeindeblatt: „Auch wenn es für uns als Gemeinde eine ungewöhnliche und völlig neue Situation ist, haben wir die humanitäre und moralische Verpflichtung, in sozial verträglichem Ausmaß die Grundversorgung dieser Flüchtlinge solidarisch mitzutragen.“ Seither wurden Essen und Weihnachtsfeiern für diese ausgerichtet, Kleider gesammelt, drei Ehrenamtliche halten Deutschkurse ab. Wie kam es zu dieser Kehrtwende?