Bist du auch schon ein Mülltrenndy?

Urbanismus-Kolumne

Stadtleben, FALTER 3/2015 vom 14.01.2015

So schnell kann' s gehen: Während dieser Falter erscheint, sitzt die Wiener Umweltstadträtin mit einem Herrn von der Altstoff Recycling Austria AG und Medienvertretern in ihrem Rathausbüro bei einem "Pressegespräch inklusive Fototermin" zusammen, um "aktuelle Zahlen und neue Werbeformen zur Bewusstseinssteigerung in Sachen Mülltrennen in der Millionenstadt" zu präsentieren. "Mülltrennen in Wien ist trendy" lautet der Titel der Veranstaltung, und als die Einladung dazu kam, haben wir sehr müssen lachen. Wer hat sich denn das schon wieder ausgedacht? Müll zu trennen kann viel sein: sinnvoll, nachhaltig, mühsam, ärgerlich. Aber trendy? So trendy wie bauchnabelfreie Leiberln, veganes Essen, David Guetta und schlecht rasierte Sängerinnen, oder was? Wer lange genug gelacht und darüber nachgedacht hat, kommt ohnehin zum Schluss, dass das Wörtchen trendy wahnsinnig untrendy ist. Und dass Mülltrennen vor allem eines ist: vermeidbar. Toll wäre es, erst gar keinen Müll zu produzieren! Genau: Müllvermeiden ist chic. Okay, jetzt müssen wir schon wieder lachen.

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