Gelesen Bücher, kurz besprochen
Anleitung zum guten Leben Wir verbrauchen zu viele Ressourcen, der Klimawandel bedroht die Menschheit; wir haben diese Warnungen schon so oft gehört, dass wir Gefahr laufen, zynisch zu werden. Das Buch "Ein guter Tag hat 100 Punkte" wirkt unserer Arglosigkeit entgegen.
Es ist eine Mischung aus Ratgeber und Selbsterfahrungsbericht, mit dem der Wiener Journalist Thomas Weber seine Leser aufklären möchte. Basis für das Buch ist die Open-Source-Kampagne eingutertag. org, die anhand eines einfachen Punktesystems erläutert, wie man das Weltklima schonen kann. Teilen, einander helfen, die Natur neu erleben, Rad statt Auto fahren, bewusst kaufen und essen -die meisten Lösungen, die Weber präsentiert, sind manchmal banal und oft nicht neu. Insgesamt dennoch eine nützliche Lektüre für Weltverbesserungseinsteiger.
BENEDIKT NARODOSLAWSKY
Thomas Weber: Ein guter Tag hat 100 Punkte. Residenz, 216 Seiten, € 18,00
Das nahöstliche Chaos Die leitende Standard-Redakteurin Gudrun Harrer hat ein neues Buch über den Nahen Osten veröffentlicht. Gleich zu Beginn schreibt sie über Barrieren: etwa über die sprachliche, dass die Übertragung vom Arabischen ins lateinische Alphabet immer nur eine fonetische Annäherung bedeutet. Verwirrung ist aber nicht nur auf dem Gebiet der Sprache vorprogrammiert. Der politisch und religiös fundierten Unübersichtlichkeit versucht sie mit einem essayistischen Stil gerecht zu werden. Mit Erfolg.
Angereichert mit den persönlichen Erfahrungen der ehemaligen EU-Sondergesandten im Irak, wird die Lage im Nahen Osten des letzten Jahrzehnts rekonstruiert, wobei Schwerpunkte auf den Ländern Irak, Syrien, Saudi-Arabien, Ägypten und dem Iran liegen. So zieht Harrer in ansprechender Weise Bilanz darüber, aus welchem ideologischen Nährboden sich die Dschihadisten rekrutierten.
MARIANNE SCHRECK
Gudrun Harrer: Nahöstlicher Irrgarten. Kremayr &Scheriau, 192 S., € 22