Bestialische Helden
Knallhart, wortkarg, lapidar: US-Veteran Phil Klay erzählt Geschichten aus dem Irak-Krieg
Was genau haben die US-Streitkräfte eigentlich im Irak-Krieg gemacht? Tagaus, tagein? Neun Jahre lang? Von der Invasion 2003 bis zum Abzug im Jahr 2012?
Es gibt wichtige Romane über den Irak-Krieg von deutscher und irakischer Seite, etwa von Thomas Lehr, Sherko Fatah oder Najem Wali, nicht aber aus amerikanischer Sicht. Das hat sich jetzt schlagartig geändert, seit der ehemalige US-Marine Phil Klay seine Sammlung von Kurzgeschichten über den Irak-Krieg vorgelegt hat. Die US-Kritik feiert den Band "Redeployment" als eine der bezwingendsten Darstellungen des Irak-Kriegs. Phil Klay wurde dafür sofort mit dem National Book Award 2014 ausgezeichnet. Zu Recht.
Phil Klay ist Kriegsveteran. Er weiß, wovon er spricht. Der heute 31-Jährige diente 2007 elf Monate lang im US Marine Corps im schlimmsten Kriegseinsatz, nämlich in der irakischen Provinz al-Anbar, in der die beiden berüchtigten und schwer umkämpften Dschihadisten-Hochburgen Falludscha und Ramadi liegen, die heute in der Hand der IS-Terrormilizen sind. In den zwölf Storys, die nun auf Deutsch unter dem Titel "Wir erschossen auch Hunde" erschienen sind, erzählt Klay vom Alltag im Irak-Krieg und von dessen moralischen Nachwirkungen.