Kampfzone Elternabend: "Frau Müller muss weg"
Elternabende, einst Informationsaustausch unter Gleichgesinnten, haben sich zu Kampfzonen entwickelt, in denen sich Eltern gerne auf die Seite des Nachwuchses schlagen und die Schuld beim Lehrpersonal suchen. Die Idee, eine Beamtin auf eigene Faust zu entlassen oder ihr zumindest den Abgang nahezulegen, scheint also nicht so weit hergeholt. "Frau Müller muss weg!", lautet die Parole in der gleichnamigen Komödie von Sönke Wortmann, in der fünf Elternteile stellvertretend für alle anderen zur Selbstjustiz schreiten - und sich nach dem zwischenzeitlichen Abgang von Frau Müller gegenseitig zerfleischen. Ein bitterböses Kammerspiel nach der Vorlage Lutz Hübner mit Schauplatz Dresden, das die Charaktere zwar genregemäß überzeichnet, aber dank der Leistungen einer grandiosen Anke Engelke als verhärmte Karrieristin und Wortführerin, von Gabriela Maria Schmeide als ebenso resolute wie einfühlsame Lehrerin oder Justus von Dohnányi als Helikopterpapa und Wendeverlierer in einem Atemzug mit einer anderen Tragikomödie der Eltern-Zerfleischung genannt werden kann: Roman Polanskis "Der Gott des Gemetzels"(2011) nach dem Stück von Yasmina Reza.
Bereits in den Kinos