Wer hat Angst vor diesem Mann?
Die griechischen Parlamentswahlen am kommenden Sonntag könnten einen Neuanfang für Europa bedeuten - oder das Ende des Euro einläuten
In Griechenland wird am 25. Jänner ein neues Parlament gewählt, und alle Umfragen sagen einen Sieg der linken Syriza-Partei und ihres Chefs Alexis Tsipras voraus. Griechenland besitzt ein halbes Mehrheitswahlsystem; die Syriza-Partei, deren Flügel von sozialdemokratisch bis linksradikal reichen, könnte also im Fall eines Sieges vielleicht sogar allein regieren -oder zumindest gemeinsam mit einem kleinen Koalitionspartner. Was würde das für Europa bedeuten?
Was ist so besonders an der Wahl in Griechenland?
Politische Extremisten aller Lager berufen sich gerne auf den Satz: "Wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie längst verboten." Die vorgezogenen griechischen Parlamentswahlen zeigen, wie falsch diese Meinung ist. Der hellenische Urnengang könnte nicht nur die Zukunft Griechenlands entscheidend verändern, sondern die Machtverhältnisse in der Europäischen Union auf den Kopf stellen. Wenn die rund zehn Millionen wahlberechtigten Griechen am kommenden Sonntag tatsächlich der linken Syriza-Partei und ihrem charismatischen Frontmann Alexis Tsipras die meisten Stimmen geben, dann rebelliert erstmals ein EU-Staat ganz offen gegen die europäische Spar-und Austeritätspolitik -hinter der vor allem Deutschland steht, der Wirtschaftsmotor Europas. Und es ist unklar, wie dieser griechische Aufstand ausgehen wird.