Ein gediegener Weißwein, in "fahrigem" Design

Medien, FALTER 5/2015 vom 28.01.2015

In Österreich und Deutschland heißt er Grauburgunder, in Frankreich ist er als Pinot gris bekannt. Obwohl diese Traubensorte eine rote Schale hat, wird sie den Weißweinen zugeordnet. Das hat damit zu tun, dass sie das Produkt einer genetischen Variation des Blauburgunders ist. Angeblich hat sie im 13. Jahrhundert ihren Weg von Burgund nach Österreich gefunden. Zisterziensermönche hatten sie im Gepäck, wo sie ausgerechnet im nördlichen Burgenland ihr Hauptanbaugebiet gefunden hat. Das fällt mit insgesamt 300 Hektar aber eher schmal aus.

Um des Grauburgunders habhaft zu werden, darf man sich nicht auf den nächsten Supermarkt um die Ecke verlassen. Aber auch die etwas avancierteren Geschäfte haben ihn nicht immer auf Lager. Dort dominieren die Grünen Veltliner, Rieslinge, Sauvignons und Chardonnays dieser Welt. Der kleine Aufwand zahlt sich aber aus. Es ist ein kräftiger, eher dunkler Weißwein, der wenig Säure aufweist und ungemein locker den Gaumen runterfließt. Önologen sagen, dass er cremig sei, was immer das auch bedeuten mag. Wer einen Speisenbegleiter zu Geflügel, Fisch oder Schalentieren sucht, der wird mit diesem Wein einen perfekten Abend haben.

Georg Preisinger, ein Golser Winzer, hat einen Grauburgunder in petto, den man empfehlen kann. Ganz kennt man sich nicht aus: Die Gestaltung der Website und die kursierenden Flaschen würde man so gar nicht miteinander in Verbindung bringen. Hier spacig, dort traditionell - eine merkwürdige gestalterische Mischkulanz.

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