Gewaltfreiheit ist die stärkste Kraft
Vor dem Akademikerball kokett ieren Linke mit Gewalt. Dabei ist es wesentlich effektiver, friedlich zu bleiben
Jetzt steht wieder der Reigen an Akademikerball-Demos an, und wie gewohnt gibt es schon im Vorfeld die leidigen "Gewaltdebatten" - und möglicherweise auch hinterher, sollte es wieder zu Randale kommen.
Da wird dann wieder vor der Distanzierung von Militanten gewarnt (oder gerade dieselbe angemahnt) werden. Natürlich spielen auch Emotionscocktails eine Rolle -manche finden ein wenig Randale richtig cool, die meisten fühlen sich dagegen einfach wohler, wenn es friedlich bleibt.
Es schwingt bei diesen Debatten auch oft ein implizites Urteil mit: Dass man, wenn man entschieden etwas durchsetzen will, einfach Gewalt in Kauf nehmen muss, dass man es mit "braver" Gewaltfreiheit eben zu nichts bringe.
Die Frage ist allerdings: Stimmt das überhaupt? "Die Gewaltfreiheit ist eine Waise", sagt Taylor Branch, der Biograf Martin Luther Kings. Und er meint damit: Die gewaltfreie Proteststrategie der von King angeführten Bürgerrechtsbewegung war einige Jahre ein durchschlagender Erfolg, sie wurde dann aber sehr schnell lächerlich gemacht.