"Es geht um Befreiung"
Arno Geiger über seinen neuen Roman, das Vorbild Beatles, das Jungsein und den Preis des Erfolgs
Bestsellerautoren zeichnen sich gewöhnlich nicht durch Zurückhaltung aus. Arno Geiger macht diese Eigenschaft zu einem untypischen Bestsellerautor. Sein Erfolg zeigt, dass nicht nur Marktschreiertum, sondern auch stille Beständigkeit und Qualität zum Ziel führen können. Geiger meldet sich auch nur zu Wort, wenn er etwas geschrieben hat. Nach dem Eheroman "Alles über Sally" (2010) und "Der alte König in seinem Exil"(2011), dem Buch über die Demenzerkrankung seines mittlerweile verstorbenen Vaters, legt er "Selbstporträt mit Flusspferd" vor, die Geschichte eines jungen, fundamental verunsicherten Mannes.
Falter: Nach "Der alte König in seinem Exil" sind Sie vier Jahre abgetaucht. Hat es die Pause gebraucht?
Arno Geiger: Unbedingt. Für mich gilt ganz besonders, dass man für einen weiten Sprung einen langen Anlauf braucht. "Der alte König in seinem Exil" war ein Sonderfall. Ich wusste seit 2005, dass ich dieses Buch über meinen Vater machen will. Neben den anderen Arbeiten habe ich das so weit vorbereitet, dass ich es ganz schnell schreiben konnte, darum kam das relativ knapp nach "Alles über Sally". Dann stand ich aber mit leeren Händen da.