Kalmusschnaps erfreut nicht nur die Appetitlosen
Manchmal gerät man in Situationen, in denen man einen Schnaps vertragen könnte. Hochprozentiges gibt es in mannigfaltigen Variationen, aber keines, wo die zentrale Ingredienz so hübsch ist wie jene, die beim Kalmusschnaps zum Einsatz kommt. Kalmus ist eine schilfartige Pflanze, die sumpfiges Gelände liebt. Da sie bereits vor einigen hundert Jahren von Asien nach Europa gelangte, kann man sie nicht mehr als "invasive Art" bezeichnen. Kalmus kursiert in allerlei alten Rezept-und Kräuterbüchern als Tee, Tinktur oder Likör. Bei Letzterem wird dessen stark riechende Wurzel, die entfernt an Ingwer erinnert, frisch aufgeschnitten und mit reichlich Klarem und Zucker oder Honig übergossen. Nach einigen Wochen sind die wertvollen Bestandteile in die Flüssigkeit übergegangen. Und dieser werden fast zauberkraftähnliche Wirkungen zugesprochen. Magen und Galle werden angeregt, was die Appetitlosen freuen dürfte. Interessant könnte das Mittel auch für die noch nicht ganz so entschlossenen Raucher sein, die mit ihrem Vorsatz hadern, das Rauchen zu lassen. Man spricht ganz allgemein von einer lebensverlängernden Wirkung, was aber selbstredend bloß als Metapher zu lesen ist. Wahrscheinlich kommt diese verheißungsvolle Redensart daher, dass man das Öl von Kalmus auch bei zahnenden Kindern zum Einsatz bringt. Wo bekommt man den guten Schnaps? Fahren Sie in den Pongau und hören Sie sich um. Dort gibt es die Bauern mit den besten Rezepturen. Die im Internet feilgebotenen wirken wenig vertrauenerweckend.