Was können wir wissen? Was weiß man über uns?
Schade, dass der britische Kulturhistoriker Peter Burke die Originalausgabe von "Die Explosion des Wissens" bereits 2012 veröffentlicht hat. Denn so werden wir nicht erfahren, was er von den Enthüllungen Edward Snowdens hält, der erst 2013 an die Öffentlichkeit ging. Burke befasst sich in seinem neuen Buch auch mit Herrschaftswissen und den damit zusammenhängenden Fragen: Was wissen wir, was weiß man über uns und wie können wir die Kontrolle über dieses Wissen behalten oder zurückerlangen? Die zentrale Frage, die ihn umtrieb, formuliert er so: "Auf welchen Wegen sind wir zu unserem heutigen kollektiven Wissen gelangt?"
Burke macht klar, dass viele Informationen, die die Grundlage von Wissen darstellen, lange Zeit nur einer exklusiven Schicht zugänglich waren. Er thematisiert auch, warum etwas als gesichertes Wissen anerkannt wird, und macht deutlich, wie sich Ansichten ändern. Vieles kann er nur anreißen, etwa die Problematik der Informationsflut, die nicht erst seit der zunehmenden Digitalisierung besteht: Wichtige Informationen, etwa Hinweise auf die Anschläge des 11. September 2001, die den Geheimdiensten durchaus vorlagen, gehen im "Geschnatter" der Daten unter.