Aller guten Dinge sind drei

Die Großveranstaltung für zeitgenössische Musik impuls offenbart sich auch heuer wieder als Dreifaltigkeit

Tiz Schaffer
FALTER:Woche, FALTER:Woche 7/2015 vom 11.02.2015

Aller guten Dinge sind drei. Zum Beispiel Vater, Sohn und Heiliger Geist. Oder bei impuls: Festival, Akademie und Wettbewerb. Das heißt also: hören, lernen und sich duellieren.

Gegründet wurde der Verein impuls vom Komponisten Beat Furrer und dem Dirigenten und Musiker Ernst Kovacic. Den schönen Titel Generalsekretärin trägt Ute Pinter, sie ist verantwortlich dafür, dass die Unternehmung, sie findet heuer zum neunten Mal statt, an knapp 14 Tagen (hoffentlich) reibungsfrei abläuft. Denn das ist, wie man in manchen Regionen sagt, eine ganz schöne Hacken.

Es finden nicht nur zahlreiche Konzerte an verschiedenen Orten statt (Festival), sondern es gilt auch, ein internationales Tutorenteam, bestehend aus fast 40 Musikern und Komponisten, in geordnete Bahnen zu lenken und mit den Lernwilligen kurzzuschließen. Von 500 internationalen Bewerbern wurden über 200 eingeladen (Akademie). Angeboten werden Instrumental-und Kompositionsklassen, Ensemblespiel und Lectures, zudem Elektronik-und Improvisationsworkshops. Und dem Nachwuchs stehen innerhalb des Festivals Auftrittsmöglichkeiten zu. Die Konzerte finden zu einem großen Teil beim Kooperationspartner von impuls statt, der Kunstuniversität KUG. Im Rahmen der "MinuteConcerts" am 21.2., Galerienrundgänge mit musikalischer Begleitung, wird dann auch etwa im Kulturzentrum bei den Minoriten oder im Kunstverein >rotor< konzertiert.

Schließlich findet impuls die Vollendung seiner Dreifaltigkeit im Wettbewerb: Im Frühjahr 2013 entschied eine Jury über die Vergabe von Kompositionsaufträgen an junge Talente. Was im Anschluss erarbeitet wurde, wird heuer im Rahmen der Eröffnung im Gewande der Uraufführung zu hören sein. Gleichzeitig wird jetzt im Februar abermals eine Jury tagen, was an Aufträgen vergeben wird, kommt dann bei impuls 2017 auf die Bühne. Das Festival findet nämlich biennal statt.

Man sieht, das erfordert einiges an Koordinationsarbeit. Tief in ihrem Innersten ist Ute Pinter vielleicht froh darüber, dass impuls nur alle zwei Jahre stattfindet. Während aber Pinter und die vielen Künstler für die Präsentationen, Workshops und Diskussionen zur Arbeit angehalten sind, darf sich das Publikum zurücklehnen und genießen: das vielseits gelobte Klangforum Wien, das Ensemble Schallfeld oder das Ensemble Nickel, um nur einige Namen zu nennen. Unersättlichen sei das "MarathonKonzert" am 23.3. ans Herz gelegt - da werden sieben durchgehende Stunden lang Werke etwa von Peter Ablinger oder Klaus Lang aufgeführt.

List-Halle, Graz, Fr 18.00 (Eröffnung), bis 24.2.

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