Eine Betrugskomödie in einer Welt aus Pappe
Peter Simonischek ist die Rolle des chauvinistischen Pianisten Gustav Heink, der seine Frau (Regina Fritsch) nach Strich und Faden betrügt, wie auf den Leib geschrieben. Heink kann sich nicht wehren -wie sollte er auch, wo sich ihm die jungen und die alten Fräuleins an den Hals werfen, in ihren bunten Kleidern und mit ihren Blumensträußen? Hier fängt das Problem dieser Inszenierung vielleicht schon an. "Das Konzert" ist ein Lustspiel des österreichischen Dramatikers und "Frauenverstehers" Hermann Bahr, das im Jahr 1909 uraufgeführt wurde. Diesen altbackenen Charakter wird das Stück auch im Akademietheater nicht los.
Die Bühne (Werner Hutterli) ist ein klassischer Klaviersalon mit hohen Altbau-Türen, Wandleuchten und einem Flügel. Nur dass hier alles aus Pappkarton ist. Auch die Berghütte mit ihrem Kamin und den Hirschgeweihen, in der Heink im zweiten Teil des Abends sein "Privatkonzert" mit der dümmlichen Delfine Jura (Stefanie Dvorak) veranstaltet, ist aus Karton. Aber obwohl Regisseur Felix Prader, der mit seiner Inszenierung von "Kunst" einst extrem erfolgreich war, das Geschehen in eine Pappwelt setzt, sucht man vergebens nach der Überhöhung, die dem Text die nötige Ironie hinzufügen würde, die er heute bräuchte.
Unterhaltsam ist der Abend zwischendurch trotzdem. Geschuldet ist das vor allem dem wunderbar komischen Florian Teichtmeister, der als betrogener Ehemann Dr. Jura der Betrugskomödie die nötige Skurrilität verleiht. Auch wenn es kurz danach aussieht, geht der Betrüger aus diesem Lustspiel nicht geläutert hervor. Der Pianist ist in der Midlife-Crisis, wie man zum Schluss erfährt, die Frauen braucht er zum Erfolg. Die Frau, "die besser kocht, als alle anderen", nimmt es hin und zieht sich in die Küche zurück. Die Ehe hat (anno 1909!) am Ende halt doch das letzte Wort.
Akademietheater, Mo, Di 20.00