Gute Texte, gute Musik, guter Schmäh, guter Mann
Der Mann weiß mit seiner Stimme umzugehen. Kein Wunder, Willi Landl, längst in Wien sesshaft gewordener Oberösterreicher, ist studierter Jazzsänger mit Chanson-Faible. Sein Vortrag hat Spaß an der Individualität und bleibt dabei doch so gepflegt, dass er das Zeug zu Schwiegermutters Liebling hätte. Doch Obacht, worüber singt er denn da auf seinem mittlerweile dritten Album "Sex Violence"? Da wäre der jungen Bursche im Zug, dem er gerne den nackten Arsch verhauen würde, da wären Straßenköter, die abgetrennte Ohren, Nasen und Pimmel fressen, und dann wäre da die sexuelle Wundertüte, die eigentlich ganz schüchtern ist. Das ist nicht nur sehr eigenwillig, es ist auch sehr gut. Und so charmant verpackt, dass ihm letztlich auch Schwiegermütter nicht böse sein können.
Radiokulturhaus, Fr 19.30