Neue Platten

Feuilleton, FALTER 7/2015 vom 11.02.2015

Pop

Joey Bada$$: B4.DA.$$

Für einen harten Typen, der mit seinen Dollars prahlt, ist der 1995 geborene Senkrechtstarter des US-Rap zu nett. Bis auf den Namen stimmt bei ihm aber fast alles. Auf seinem Debütalbum lädt der New Yorker, dessen Eltern aus der Karibik stammen, zu einer Rundfahrt durch den klassischen, so rauen wie beseelten Eastcost-Hip-Hop der 1990er. Erstaunlich daran ist, dass bei Joey Bada$$ daraus keine Nostalgietour wird, sondern eine über weite Strecken mitreißende Stunde Musik. Süßer Vogel Jugend! (Sony) SF

Jazz

Willi Landl: Sex Violence

Willi Landl ist der österreichische Max Raabe, warum hat sich das bloß noch nicht herumgesprochen? Das dritte Album des queeren Wiener Jazzsängers mit dem Popfaible ist sein bisher verwegenstes. Die von Michael Hornek (p), Stefan Thaler (b) und Christian Grobauer (dr) angerichtete Musik verbindet Agilität und Streicheleinheiten, während Landl voll komischer Poesie Sexfantasien im Zug besingt, die Freude am Nacktbaden und die Monotonie der Dinge; Alkohol, Hunde und die Liebe. Toll! (Jazzwerkstatt) GS Live: RKH, 13.2., 19.30

Klassik

Sol Gabetta: Prayer

Bisher vorwiegend im virtuosen Barock zu Hause, überrascht die argentinische Cellistin Sol Gabetta nun mit einer Hommage an die jüdische Musik des 20. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht der Komponist Ernest Bloch, dessen Stücke von der traditionellen Synagogalmusik inspiriert sind. Gabetta kombiniert sie mit Dmitri Schostakowitschs "Liedern aus der jüdischen Volkspoesie", die einst als etwas andere Form des Protests gegen die antisemitischen Tendenzen in der Sowjetunion entstanden. (Sony) MDA

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