Schummelt die Stadt bei Abstimmungen, Herr Menasse?
Die Stadt Wien rief 2010 die Site wienwillswissen. at ins Leben. Nun wollte man wissen, welchen Eislaufverein die Wiener am liebsten haben und rief zur Abstimmung auf - man konnte seine Stimme per Telefon, Post oder online abgeben. Der Wiener Eislaufverein (WEV) mobilisierte seine Anhänger und lag in der Abstimmung lange vorne. Dann passierte ein Wiener Wunder. Peter Menasse, Sprecher des Eislaufvereins, klärt auf.
Sie haben fleißig für die Abstimmung mobilisiert.
Ja, wir haben die Idee einer Abstimmung von wien.at sehr nett gefunden und unsere Gäste am Eislaufplatz gebeten mitzustimmen. Einige haben gleich per Internet abgestimmt. Bis zum 31. Jänner lagen wir mit 89 Prozent Zustimmung vorne.
Was ist dann passiert?
Man konnte plötzlich nicht mehr abstimmen, obwohl die Wahl laut wien. at -dem Infoblatt der Stadt Wien - bis zum 9. Februar hätte laufen sollen. Anfang Februar ging die nächste Printausgabe von wien.at in Druck. In der stand, dass 69 Prozent für den Eistraum am Rathausplatz gevotet haben, der von der Stadt Wien subventioniert wird. Und nur 20 Prozent für unseren privaten Eislaufverein.
Was für ein Wunder!
Ja. Über Nacht dürfte die Zustimmung von 89 Prozent für uns auf 20 Prozent gesunken sein. Am 9. Februar haben wir noch 620 Karten bei der Presseabteilung der Stadt Wien abgegeben. Aber sie haben gesagt, die Wahl ist schon vorüber. Der Abgabetermin am 9. Februar sei ein Fehler gewesen.
Ahnten Sie schon vorher, wer Erster wird?
Ich will niemanden beschuldigen, aber als wir von der Umfrage auf wien.at gelesen haben, dachten wir uns schon, dass die Stadt mit solchen Umfragen eine Absicht verfolgt. Deshalb haben wir unsere Leute ja organisiert. Wir sind wien.at sehr dankbar für dieses Voting, wirklich. So viel Spaß haben wir schon lange nicht gehabt.