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Pressekolumne

Medien, FALTER 7/2015 vom 11.02.2015

Facebook verändert nicht nur unser aller Privatleben, sondern auch die politische Kommunikation. Ein Musterbeispiel dafür war die Auseinandersetzung zwischen Österreich und ÖBB-Chef Christian Kern. Das Blatt hatte dem Bahnboss unterstellt, einen "Putsch" in der SPÖ zu planen, also Kanzler Werner Faymann stürzen zu wollen, weil Kern gemeinsam mit dem steirischen SPÖ-Chef Franz Voves die Grazer Opernredoute besucht hatte. So weit, so absurd.

Kern konterte mit einem ironisch-bissigen Posting auf seiner Facebook-Seite. Die Gerüchte seien unsinnig und er kein "Weichei", das deswegen einen lange ausgemachten Balltermin absagen würde. Standard, Krone, Presse, Kurier, natürlich auch Österreich zitierten ausführlich daraus. Das Konkurrenzblatt Heute ätzte: "ÖBB-Chef lacht über Fellner." Wer braucht eigentlich noch Pressekonferenzen oder Pressesprecher, wenn sich Wortspenden auch gleich direkt an uns Medien funken lassen?

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