Die Tücke des Standorts

Günter Eichberger
Steiermark, FALTER 8/2015 vom 18.02.2015

Mag sein, dass auf dieser Lokalität ein Fluch lastet. Kein Gastronom kann sich dort länger halten. Die Konzepte sind auffallend ähnlich, man vertraut auf die Segnungen der italienischen Küche und geht keine Wagnisse ein. Aber vielleicht ist gerade das der Fehler. Vom italienischen Überangebot einmal abgesehen.

Die Auswahl an Wein und Grappa im Gallo d'Oro ist gut und preiswert. Der offene Chardonnay um €2,70 das Achtel eine Okkasion. Shrimpscocktail (€ 7,90) war vor 40 Jahren mondän, schmeckt mit klein geschnittenem Avocado aber nicht übel. Der Insalata mista ( € 4,90) ist riesig, aber zu kalt. Bei der Saltimbocca ( € 14,90) mit wunderbarer Weißweinsauce ist der Salbei optimal dosiert. Das Fritto misto (€ 14,90) bietet die bewährte Mischung Calamari, Garnelen und ein wenig trockenen, durchaus verzichtbaren Lachs. Die Beilage ist bei den Hauptgerichten immer die gleiche: knackiges Gemüse und Rosmarinerdäpfel. Der Alleinunterhalter am Keyboard drängt sich zumindest nicht in den Vordergrund. Ja, er lässt "O sole mio" nicht aus.

Resümee:

Dem Vorgänger ennio haben wir eine glänzende Zukunft prophezeit. Die währte nur kurz, entsprechend vorsichtig sind wir diesmal. Obwohl alle Anzeichen dafür sprechen, dass sich der goldene Hahn im mittleren Segment gut positioniert.

Gallo d'Oro

Münzgrabenstraße 36, 8010 Graz, Tel. 0316/20 82 82, Mo-Sa 11-23 Uhr

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