Einheit statt Vielfalt: Wiens Grüne setzen auf Berechenbarkeit
Maria Vassilakou steht auf einer Bühne im Congress Center der Messe Wien, soeben ist sie mit 94,3 Prozent auf Platz eins der Grünen-Liste für die kommende Wien-Wahl gewählt worden. Im Saal vor ihr sind 500 Unterstützer, in den vorderen Reihen stehen und applaudieren sie ihrer Chefin zu. Einer der Moderatoren fragt: "Maria, nimmst du die Wahl an?" Vassilakou hält kurz inne und sagt: "Ja, okay."
Vassilakous stilistische Zögerlichkeit sollte ganz offensichtlich Desinteresse an der Macht symbolisieren. Das ist bei den Wiener Grünen wichtig. Bei anderen Parteien wird Macht inszeniert, bei den Hauptstadt-Ökos wird sie kleingeredet oder gar negiert, als ob sie per se etwas Schlechtes wäre.
Das heißt keinesfalls, dass es bei den Wiener Grünen keine Machtarchitektur gäbe, die die Partei im Inneren zusammenhält. Eher im Gegenteil, wie der Landesparteitag am vergangenen Samstag offenbarte.