Gestern waren sie Helden, heute sind sie Wettsöldner
Die Gier ist ein Hund. Sie bringt das Schlechteste im Menschen hervor, vernichtet Freundschaften und Familien. Und zerstört einen schließlich selbst. Anschaulichstes Beispiel dafür: die Spielsucht mit all ihren Folgen.
Die Politik rüstet sich gerade gegen dieses Übel. Die rot-grüne Koalition in Wien hat heuer das "kleine Glücksspiel" (Spielautomaten) verboten. Schwarz-Grün in Tirol will nun Live-Wetten aus den Wettbüros verbannen. Das sind die guten Nachrichten.
Die schlechte Nachricht: Der Kampf ist noch lange nicht gewonnen. Die Zahl von Spielsüchtigen im Internet steigt rasant. Die Glücksspiel-Lobby formiert sich zum Gegenschlag. Und sie hat alte Helden im Sold.
Eine lose Aufzählung: Niki Lauda etwa, dem das Kino mit "Rush" 2013 ein filmisches Ehrendenkmal setzte, ist das Testimonial des Glücksspielkonzerns Novomatic, der mit Millionenklagen gegen das Wiener Glücksspielverbot vorgeht.
Regisseur Stefan Ruzowitzky, der 2008 für das sensible KZ-Drama "Die Fälscher" einen Oscar gewann, drehte den neuen Werbespot für win2day.at.
Und vergangene Woche wurde Ex-Teamgoalie Michael Konsel, zweifacher Fußballer des Jahres, als neuer Markenbotschafter des maltesischen Sportwetten- und Casinobetreibers Tipico engagiert, der auch die österreichische Bundesliga sponsert.
Wie hoch soll man sein Idol noch schätzen, wenn es seine Fans für eine derart gefährliche Sache lockt?
Wohl niedriger als seine Gage. Die Gier ist ein Hund.