Conchitas Regenbogenflüchtlinge
Homosexuelle Asylwerber entdecken Österreich und brauchen hier dringend eigene Quartiere
Conchita hat ihn gerettet. Immer wieder wurde Alexej von russischen Polizisten verhaftet. Immer wieder musste er sich vor ihnen auf der Polizeistation nackt ausziehen. "Sie sagten, sie müssen überprüfen, ob ich wirklich ein Mann bin", sagt der 24-jährige Russe, der homosexuell ist, "aber sie wollten mich nur quälen und erniedrigen." Dann kam der Tag, an dem ihm auf der Polizeistation noch Schlimmeres passierte. So furchtbar, dass er es sich nicht einmal zu erzählen traut. Nur so viel: "Danach war mir klar, dass mein Leben in Russland nicht mehr sicher ist."
Vergangenen Mai sah er plötzlich einen Ausweg. Da gewann Conchita Wurst für Österreich den Eurovisions Song Contest. Alexej sah zu Hause in Moskau im Fernsehen zu. In diesem Moment habe er gewusst: "Ein Land, das Conchita Wurst für sich singen lässt, muss so unglaublich offen, tolerant und frei sein." Im Gegensatz zu Russland, wo ein 2013 verabschiedetes Gesetz gegen "Homosexuellenpropaganda" Schwule und Lesben zu Freiwild macht. Alexej stieg ins Flugzeug und suchte in Österreich um Asyl an.