Ukraine: das Opfer Russlands oder ein Spielball des Westens?
Die Kundgebungen zum ersten Jahrestag der Maidan-Revolution standen unter entgegengesetzten Vorzeichen. In Kiew gedachte man einer spontanen Basisbewegung, die eine korrupte Führung stürzte und der Ukraine den Weg in eine liberale Zukunft in Europa öffnen sollte. In Moskau demonstrierte man gegen einen faschistischen Putsch, der von USA und EU organisiert worden war, um die Ukraine aus der Interessensphäre Russlands herauszubrechen und die Nato noch weiter nach Osten vorzuschieben.
Die Unversöhnlichkeit der beiden Positionen spaltet auch die europäische Öffentlichkeit. Täglich kann man in Talkshows, Debatten und Kommentaren beobachten, wie beide Seiten einander Propaganda vorwerfen und sich auch auf Fakten nicht mehr einigen können. Über die Frage, ob Putins Russland oder aber EU, USA und Nato die expansivere, militärisch bedrohlichere Strategie verfolgen, wird mit religiösem Eifer gestritten.