Ziemlich bester Flüchtling: "Heute bin ich Samba"
Als illegaler Flüchtling und Schwarzarbeiter führt Samba ein Schattendasein hinter den schönen Fassaden von Paris. Als er sich den Behörden stellt -i n der Hoffnung auf ein geregelteres Leben als Bürger -, wird er festgenommen und kommt in Schubhaft, wo er mit der französischen Bürokratie konfrontiert ist. Unterstützt wird er von Alice, die nach einem Burnout als freiwillige Helferin ebensolchen Flüchtlingen bei ihren Anträgen helfen soll. So unterschiedlich die Lebenswelten der beiden auch scheinen mögen, das grundlegende Problem ist ein ähnliches, nämlich, dass Samba und Alice als Teile dieser strukturierten, gewinnmaximierten und anonymisierten Gesellschaft nicht (mehr) zu funktionieren scheinen.
Die Momente, in denen der Film nicht um jeden Preis versucht, Emotion und Spannung herzustellen, hinterlassen einen starken Eindruck und zeigen, dass "Heute bin ich Samba" auf einer soliden Recherche beruht. Die Bilder, die Arbeiter bei ihrer Pause zeigen, das Warten zwischen den bürokratischen Hürden, die Redundanz, die die Gespräche rund um diese Verfahren kennzeichnet, muten schon fast dokumentarisch an. Das oft merkwürdige Oszillieren zwischen Einzelschicksal und Routinearbeit, zwischen Mensch und Person charakterisiert den ganzen Film und findet auch keinen definitiven Abschluss.
Weit weniger interessant ist der Film in den Momenten, in denen die Story im Vordergrund steht. Einem klassischen Spannungsbogen folgend, wird hier unter Zuhilfenahme von Gestaltungsschemata mit etwas fadem Beigeschmack die Liebesgeschichte zweier Menschen erzählt. Das eigentliche Happy End dieses Films besteht aber möglicherweise darin, dass Samba und Alice es schaffen, sich als intakte Elemente wieder in die Mechanismen der Gesellschaft einzugliedern.
Ab Fr in den Kinos (OmU im Votiv)