Die Gärtner des Glücks
Folge 4: Keine andere Straße ist so bekannt für Glücksspiel wie die Reinprechtsdorfer Straße. Haldis Scheicher und Tarja Kriesche wollen das Grätzel in Margareten nun wieder zum Blühen bringen
Mühsam wälzt sich die Autokolonne über die Reinprechtsdorfer Straße, vorbei am 1-Euro-Shop und dem Billigmatratzenhändler, am Sonnenstudio und den Wettcafés. Schon als Haldis Scheicher Anfang der 1990er-Jahre nach Margareten zog, war die "Reinpi" keine Schönheit. Aber bunter, sagt sie, war das Grätzel rund um die Einfallstraße allemal.
Sie erzählt vom Reformhaus mit den gesunden Bioprodukten. Und von der alten Buchhandlung, in der sie immer einkaufen ging. Die Zeiten änderten sich. "Wie Schwammerl" seien die Spielautomaten aus dem Grätzel geschossen. Wo einst das Reformhaus stand, fand Scheicher bald Kojen vor, aus denen verzweifelte Menschen mit müden Augen traten. Und als vor fünf Jahren auch die Buchhandlung ankündigte zu schließen, machte Scheicher mobil. Mit anderen forderte sie die Bezirkspolitik auf, sich für den Erhalt der Buchhandlung einzusetzen und ein weiteres Wettlokal zu verhindern. Vergebens.