Kino damals und heute
Dieses Buch ist so klein, dass es in der Manteltasche ins Pornokino mitgenommen werden könnte -wenn es noch Pornokinos gäbe. Vom Pornofilm heißt es nämlich, er sei ins Internet abgewandert, oder aber auch, dass der Arthouse-Film sich seiner bemächtigt habe. Wer erinnert sich an Catherine Breillats "Romance"? Auch "Nymph()maniac" hat für Aufregung gesorgt, wenngleich der Provokateur Lars von Trier seinem Publikum immer einen Schritt voraus bleibt, wie Georg Seeßlen meint.
Deshalb sei es zwar keine gute Idee, ein Buch über das dänische Enfant terrible zu schreiben, andererseits sei jeder seiner Filme eine "Einladung zu einem Wahrnehmungs-und Gedankentrip". Also hat sich Seeßlen trotzdem die Mühe gemacht und unternimmt anhand wiederkehrender motivischer Auffälligkeiten wie Sexualität und Identität einen Streifzug durch das bisherige Gesamtwerk, der wiederum Lust auf die Filme macht. MP