Kurzerzählungen "Von Menschen und Pferden"
Das raue Klima setzt den Menschen eindeutig mehr zu als den Pferden, wenngleich sich auch die Bewohner dieses einsamen isländischen Tals ein dickes Fell zugelegt haben. Hier bleibt nichts unbeobachtet, also wissen zum Beispiel alle, dass die Stute des stolzen Kolbeinn (Ingvar E. Sigurðsson) vom Hengst seiner angebeteten Nachbarin bestiegen wurde. Mit Kolbeinn im Sattel. Eine Schmach mit unerwartetem Ausgang, so wie auch die anderen Kurzerzählungen in "Von Menschen und Pferden" von Benedikt Erlingsson auf ein starkes Ende abzielen. Lose miteinander verknüpft steuern die einzelnen Episoden, die alle von einer besonderen Beziehung zwischen Pferden und ihren Besitzern erzählen, zwar auf ein gemeinsames Finale zu, funktionieren aber auch als pointierte Miniaturen recht gut. Was diese Geschichten miteinander verbindet, sind ihr schwarzer Humor und ihr ehrlicher Fatalismus, der mitunter recht grimmige Ausmaße annimmt. Erlingsson entwirft das Bild einer Gegend, in der die Menschen und ihre allgegenwärtigen Pferde gleichermaßen ein fester Bestandteil der Natur sind. Und in ihrem Starrsinn mitunter nicht voneinander zu unterscheiden.
Bereits in den Kinos (OmU im Filmcasino)