Das Schnitzelland ist auch für guten Jazz bekannt
Jazz aus Österreich
Eklektizismus ist gar kein Ausdruck für den Mix, den das David Helbock Trio auf "Aural Colors" (Traumton) präsentiert. Von vorarlbergischer Folklore bis zu Schönberg reicht das Spektrum der verarbeiteten Fremdmaterialien. Die Stücke aus der Feder des Pianisten switchen mühelos zwischen gewitzten Beschwörungen des Monk-Spirits und auf der Stelle tretenden Funk-Workouts, die mehr als nur eine Ahnung von Modernität umweht. Die Rhythmusachse ist mit Herbert Pirker (Schlagzeug) und Raphael Preuschl (Bassukulele) kongenial besetzt. Alle drei sind Virtuosen und schlau genug, das nicht permanent raushängen zu lassen. Auch die ruhigen, lyrischen Parts stehen dem Trio gut.
Im Duo Helbock/Raab herrscht auf "What 's Next? I Don't Know!" (Session Work) auch nicht gerade Minimalismus vor. Prince, Purcell, Schubert und ein paar Volkslieder stehen neben Eigenkompositionen und garantieren variable Ansätze. Trompete und Klavier mag keine naheliegende Kombination sein, aber durch die mitunter unorthodoxe Behandlung der Instrumente kommt keinerlei Fadesse auf.
Das mit dem Bandnamen betitelte Debüt von Chuffrdrone (Jazzwerkstatt) platzt aus allen Nähten. Neun teils längere Stücke zeigen ein Quintett, das seinen Sound gefunden hat und das mit viel Spielfreude demonstriert. Die bisweilen streng verknoteten Tunes driften in diverse Richtungen und schöpfen die beträchtlichen Gewichtungsmöglichkeiten voll aus.
Den längsten Atem hat wohl Karlheinz Miklin, der mit Schlagzeuger Billy Hart nun schon drei Jahrzehnte zusammenspielt. "Encore" (TCB) des Trios Miklin/Känzig/Hart ist ein schnörkelloser Livemitschnitt, der die zeitlose Klassik (Hawkins bis Shepp in etwa) und das voll ausgereifte Zusammenspiel der drei gut repräsentiert. Miklin spielt Saxofon, Klarinette und Flöte und klingt auch super, wenn er gleichzeitig in zwei Tröten bläst. Deep, dedicated und toll!