Unter der perfekten Welt brodelt es
Nach seiner Bestseller-Trilogie "Méto" widmet sich der französische Autor Yves Grevet in seinem neuen Buch erneut einem dystopischen Stoff. "Nox, unten" führt in eine Stadt im 23. Jahrhundert, geteilt in ein Oben und Unten, in Tag und Nacht. Nox, eine dichte Wolke aus Schmutz und Abgasen, trennt die Ober-von der Unterstadt. Darüber - in Licht und Luft - leben die herrschenden Reichen, die Menschen der Unterstadt vegetieren in ewiger Dunkelheit dahin.
"So schlecht geht es uns gar nicht", behauptet die Mutter des 16-jährigen Lucen; "keine Wahl zu haben bedeutet, dass man nicht die falsche Wahl treffen kann" lautet eine weitere ihrer Weisheiten. Die Heranwachsenden in der Unterstadt haben sowieso keine Wahl und auch keine Zeit zu verlieren, sie ergreifen die Berufe ihrer Väter und müssen mit 17 Jahren verheiratet sein. Die Heiratskandidaten haben sich aber erst einer Kompatibilitätsprüfung zu unterziehen; im Klartext heißt das, die Braut muss schwanger sein. Das Leben in der Unterstadt ist so kurz, es wäre die pure Zeitverschwendung, wenn zwei Menschen heiraten würden, die keine Kinder bekommen können.