Der Schrei
Tiz Schaffer ist Redakteur im Steiermark-Falter
Seit Jahren warnt die IG Kultur Steiermark, dass sich die Budgets der steirischen Kulturinitiativen in einem bedrohlichen Sinkflug befinden. Nun hat sie Zahlen präsentiert - gäbe es ein Bild dazu, es wäre "Der Schrei" von Edvard Munch.
Freilich gibt es unterschiedliche Berechnungsarten, um auf Budgetzahlen zu kommen. Zudem musste die IG Kultur für die Jahre 2014 und 2015 mit Voranschlägen rechnen. Da mag sich also vielleicht noch etwas ändern, vorerst aber: Nur ein Prozent des Landeshaushalts fließt in die Kultur - die Steiermark ist damit im Ländervergleich an letzter Stelle. Auch das von Kulturlandesrat Christian Buchmann (ÖVP) immer wieder bekräftigte Versprechen, dass die Großen mehr Federn lassen müssten als die Kleinen, scheint nach den Zahlen der IG nicht eingelöst. Mit sechs Millionen Euro haben die Landeseinrichtungen in den letzten fünf Jahren zwölf Prozent eingespart. Die freie Szene musste auf 3,5 Millionen verzichten, das sind 29 Prozent. Es war in letzter Zeit von verdienten Kulturinitiativen zu hören, denen die Förderungen stark gekürzt oder die gar auf Nulldiät gesetzt wurden. Das ist bitter. Einziger Lichtblick: Patrick Schnabl, Leiter der Kulturabteilung, sprach von 1,5 Millionen Euro, die heuer noch für Initiativen fließen sollen und in der IG-Rechnung nicht aufscheinen.
Auch Buchmann hat Stellung bezogen. Er verwies etwa auf den Sparkurs der Reformpartner, die vielen Mitarbeiter in den Landeseinrichtungen oder auf die 33 Millionen Euro, mit denen das Joanneumsviertel zum Erblühen gebracht wurde. Sicher. Nur, das ändert an der prekären Lage der freien Künstlerschaft nichts - es besteht die Gefahr, dass sie verwelkt.