Rührende Gedichte, blöde Meldungen
Der Wiener Comiczeichner Mahler hat eine tolle Laufbahn hingelegt. Seine minimalistischen Zeichnungen erscheinen in der FAZ und in Titanic, Bücher hat er auch schon in Frankreich, Kanada und den USA publiziert. Und er hat den Ruf des Comics im deutschsprachigen Raum verbessert. Immerhin veröffentlicht Mahler bei Suhrkamp regelmäßig gezeichnete Fassungen großer Romane von Musil, Bernhard & Co. Kürzlich erhielt er den Preis der Literaturhäuser.
Seine Liebhaberarbeiten bringt der Luftschacht Verlag heraus. Mit "Dachbodenfund" erscheint ein Mahler-Gedichtband, in dem die Zeichnungen nur schönes Beiwerk sind. Im Mittelpunkt stehen Texte, die sich sprachlich aus dem Fundus alter Auktionskataloge für Spielzeug speisen: "störrischer esel // mit rotem filz /unterlegter / ledersattel // altersbedingt / verschlissen // mähne / ausgegangen // füllverlust". Eine wunderbare Art, über Vergänglichkeit zu sprechen.
Mahler: Dachbodenfund. Gedichte. Luftschacht, 96 S., € 14,90
Marc Carnal und Max Horejs sind Gagschreiber für "Willkommen Österreich". Ihr Buch erzählt das Makingof eines Romans, bei dem es schnell gehen musste. Die Autoren haben einen Vorschuss eingestreift und sollen binnen zwei Wochen ein Buch liefern. Sie verziehen sich in einen bulgarischen All-inclusive-Club, um in Ruhe arbeiten zu können. Das ist natürlich kein guter Plan, was nicht nur an den vielen bunten Getränken liegt, die sie aus den kundigen Händen von Barkeeper Dimi entgegennehmen.
A bsoffene Gschicht? An blöden Meldungen und angeheiterten Pointen herrscht hier wahrlich kein Mangel. Aber das ist nicht das Problem. Das Buch funktioniert einfach nicht. Die Poolbar-Szenen bleiben austauschbare Episödchen, die Hauptfiguren trotz ihrer Konfliktsituation blass, und die Abschweifungen über die Gesetze des Buchmarkts hätte man auch noch vertiefen müssen, damit sie vielleicht irgendwohin führen.
Marc Carnal & Max Horejs: Unglaublich glücklich. Milena, 237 S., € 18,90