Warum fliegen Sie noch nach Erbil, Frau Bijelic?

Joseph Gepp
Politik, FALTER 12/2015 vom 18.03.2015

Am Sonntag musste eine Passagiermaschine der Austrian Airlines in die nordirakische Kurdenhauptstadt Erbil umkehren. Die Destination, die von der AUA normalerweise täglich angeflogen wird, liegt nur einige Dutzend Kilometer von jener Frontlinie entfernt, wo sich die kurdischen Kämpfer der Peschmerga und die Milizen des Islamischen Staates gegenüberstehen. Was war da los und warum fliegt die AUA überhaupt noch dorthin, fragte der Falter AUA-Sprecherin Sandra Bijelic.

Frau Bijelic, Medien schreiben von einer Terrorwarnung, die ein AUA-Flugzeug auf dem Weg in den Irak zum Umkehren zwang.

Das stimmt nicht, es gab zu keinem Zeitpunkt eine Terrorwarnung.

Warum sonst musste Ihr Flugzeug umdrehen?

Aufgrund der aktuellen Lage im Irak mussten wir diesen Schritt setzen. Das Flugzeug drehte noch vor dem Eintritt in den türkischen Luftraum um. Am Montagnachmittag haben wir außerdem beschlossen, die Flüge nach Erbil bis zum 23. März auszusetzen.

Was heißt das konkret, aufgrund der aktuellen politischen Lage?

Ich kann das nur begrenzt sagen, das sind, wie Sie sich vorstellen können, interne Prozesse. Wir stimmen uns jedenfalls sehr eng mit den irakischen Behörden und mit dem Flughafen von Erbil ab. Wir folgen den Einschätzungen unserer Partner.

Ist es nicht so oder so brandgefährlich, eine Stadt anzufliegen, die praktisch an einer Kriegsfront liegt?

Wie gesagt, die Lage wird ständig evaluiert. Die Sicherheit von Fluggästen und Besatzung hat natürlich höchste Priorität.

Wird die AUA nach dem 23. März wieder nach Erbil fliegen?

Das wird derzeit intensiv geprüft. Nur wenn alle Rahmenbedingungen stimmen, werden wir die Route nach Erbil wieder aufnehmen.

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