Schreck, lass nach! Euro-Horror-Filme heute
Innerhalb der Grenzen gibt es keine Kontrolle. Das ist gut für jene, die sich im vermeintlich geschützten Raum befinden, weil sie sich so sicher wähnen. Das schafft ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und Verbundenheit. Eine Ode an die Freude für alle Menschen, wenigstens für fast alle Europäer, die der Schutzzone von Schengen zugehörig sind.
Doch das Gefühl der Sicherheit kann nicht existieren ohne jenes der Angst, und so bedeutet auch die schützende Grenze immer eine Bedrohung durch das, was auf der anderen Seite wartet -jedenfalls sofern man auf seiner eigenen bleibt. Der europäische Horrorfilm, bis auf wenige Ausnahmen wie den italienischen Giallo oder den britischen Hammer-Film meist im Schatten des amerikanischen stehend, hat in den vergangenen Jahren eine kleine Blüte erlebt und in der Darstellung des Schreckens sehr unterschiedliche Produktionen hervorgebracht.
Die von Falter-Kritiker Drehli Robnik konzipierte Reihe "Schengener Schrecken: Euro-Horror heute" wirft einen Blick auf diese Spielarten des Gräuels aus europäischer Sicht. Dass es dabei sehr oft um Grenzen und Grenzerfahrungen geht, liegt in der Natur des Genres, das immer schon die Lust an der Überschreitung zelebriert hat, manifestiert sich aber auch in der auffallenden Verunsicherung, von der die ausgewählten Filme erzählen. Ob in Nicolas Winding Refns dänischem Wikingerfilm "Valhalla Rising" die Alte Welt vor dem eigenen Grauen zu neuen Ufern flieht, in Marina de Vans "Dans ma peau" eine Büroangestellte ihren Körper in die Hand nimmt oder in Neil Marshalls "The Descent" sechs Forscherinnen in eine Höhlenkammer des Schreckens hinabsteigen - das fachkundige Publikum wird sich sicher und in Sicherheit am Kontrollverlust erfreuen.
Ab Fr im Österreichischen Filmmuseum