Wolkenlose Protuberanzen
Anstellen für ein Naturspektakel: wie "Science Buster" Werner Gruber in der Urania Sternwarte die Sonnenfinsternis inszenierte
Wenn sich Sonne und Mond umarmen, verziehen sich die Wolken. Hunderte Schaulustige kamen am vergangenen Freitag in die Volkshochschule Urania, um bei strahlend blauem Himmel der partiellen Sonnenfinsternis beizuwohnen. "Einmal will ich das erleben. Das letzte Mal war ich noch zu jung", erklärt einer der Gäste, eine Schutzfolie vor die Augen haltend. Am 11. August 1999 hatte es die letzte totale Sonnenfinsternis gegeben. Ganz so finster wie damals wurde es diesmal nicht, denn der Mond bedeckte die Sonne zu maximal 63 Prozent.
"Hier sehen Sie die Protuberanzen der Sonne, kommen Sie!" Der Physiker und "Science Buster" Werner Gruber hat auf dem Platz vor dem Gebäude ein Teleskop aufgebaut und macht lautstark Werbung für das Naturspektakel. "Wenn Sie das gesehen haben, werden Sie feststellen, dass Sie den Beruf verfehlt haben", sagt der auch aus dem Fernsehen bekannte Wissenschaftler. Neben dem Hightech-Gerät steht ein Kartonrohr, das ebenfalls auf den Himmel gerichtet ist. Es ist eine Art Camera obscura, die das planetarische Geschehen als winzige Schatten wiedergibt. Bruder Mond schiebt sich über Schwester Sonne.