Zeit am Schirm
TV-Kolumne
Menschen mit Nahtoderfahrungen schildern das Jenseits meist als schwebende, strahlend helle Wattewelt. Mir gibt die ORF-Sendung "Klingendes Österreich" das Gefühl, irdischen Boden zu verlassen und ins Jenseits einzutauchen. Die Kamerafahrten über Flüsse und Wiesen sind langsam, so langsam, dass die Filme von James Benning, dem Meister des visuellen Slowcore, dagegen wirken wie James-Bond-Filme.
Und wenn der rauschebärtige Reporter Sepp Forcher mit gütiger Bassstimme das Geräusch plätschernder Bäche und zwitschernder Vögel unterbricht: Ist das nicht der heilige Petrus, der mich zum Eintritt ins Paradies beglückwünscht? Und wie's da duftet nach frischem Heu und zünftigem Kas aus Höflmaiers Käsereiwelt in Kerschham. Zither-und Hackbrettklänge begleiten die Fahrt ins schön gepflegte Städtchen Braunau am Inn. Wie schön ist es doch, aus der Mattig, dem Fluss des Vergessens, zu trinken. F