Vom Brachland zur Schankmeile: die Festivalisierung des Donaukanals
Seit 1995 haben Wiener Stadtpolitiker versucht, den Donaukanal zu beleben -und sich das einiges kosten lassen. Heute läuft das Geschäft, und Investoren drängen mit neuen Vorhaben an die Ufer, während die Stadt versucht, eine weitere Kommerzialisierung im Zaum zu halten.
Vor 20 Jahren gab es am Donaukanal zwei Würstelstände, die unterm Schwedenplatz auf Touristen warteten. Der Rest der 17,3 Kilometer zwischen Nussdorf und Praterspitz lag brach. 1995 sollte sich das ändern. Hans Benke, der damalige rote Vorsteher des neunten Bezirks, wollte den Donaukanal beleben und verpachtete ein Grundstück bei der Rossauer Lände an seinen Freund Ossi Schellmann, der dort mit der Summerstage die Mutter aller Donaukanal-Gastro-Konzepte errichtete.
Zehn Jahre lang war Schellmanns Pfahlbau mit dem Flex, das im Oktober 1995 unter der Augartenbrücke eröffnete, gastronomischer Alleinherrscher am Kanal. Bis 2005, als SPÖ-Planungsstadtrat Rudolf Schicker den Donaukanal zu einem der 13 Zielgebiete der Stadtentwicklung machte. Er gab den Masterplan in Auftrag, der die Ufer in Erholungs-und kommerzielle Zonen unterteilte.