Lasst es wuchern!
In Graz wachsen und gedeihen die Gemeinschaftsgärten. Dabei geht’s nicht bloß ums Gemüse
Michael Flach (2. v.l.) verteilt Hochbeete auf die ganze Stadt (Foto: J. J. Kucek)
Für Dolores war der Garten ein Glücksfall. Eines Tages spazierte die Mittfünfzigerin an den Beeten, Bohnenstangen und Hängematten vorbei und schaute einem Mann zu, der die Hütte für die Kochutensilien reparierte. „In vollster Verzweiflung“ sei sie damals, nach einem Schicksalsschlag, gewesen, wie sie sagt. „Na, Dirndl, kommst rein?“, fragte der Mann. Also setzte sich Dolores auf einen Kaffee zu ihm. Das war im Jahr 2012, seither gartelt sie im Muttererde-Garten auf der Röhre des Plabutschtunnels. Stolz zeigt sie ihr Revier: den „Pool“, einen kleinen Teich mit Seerosen. Eine alte Badewanne fängt das Wasser zum Gießen auf. Von einem Ast fischt sie eine Plastikdose, auf deren Deckel „Post“ steht. Ein Briefchen verspricht „Gulaschsuppe“ für alle.