Allzu leichtfüßig: "Zu Ende ist alles erst am Schluss"
Altwerden ist nicht einfach: Nach dem Tod ihres Mannes bleibt die 85-jährige Madeleine (Annie Cordy) allein zurück. Ihr Enkel Romain, zu dem sie ein liebevolles Verhältnis hat, kümmert sich um sie, nach einem Sturz wird sie von ihren Söhnen jedoch in ein Pariser Altersheim verfrachtet. Eines Tages nimmt sie Reißaus. Mit einer Postkarte aus der Normandie als Hinweis reist Romain ihr hinterher.
Jean-Paul Rouves Tragikomödie "Zu Ende ist alles erst am Schluss" nach dem Roman "Les Souvenirs" von David Foenkinos beginnt vielversprechend mit einer Erzählung über drei Generationen: Romain sucht als Literaturstudent und Nachtwächter nicht nur nach seiner beruflichen Zukunft, sondern vor allem nach der Frau fürs Leben. Sein frisch pensionierter Vater Michel ist orientierungslos, was Mutter Nathalie verärgert, die sich einen lebenslustigeren Partner wünscht. Madeleines Aufmüpfigkeit bringt frischen Wind in diese Konstellationen, doch ist es bald gerade die Dreiteilung, an der Rouves Werk krankt: Keine der Geschichten entwickelt sich über einen Entwurf hinaus, an dem wortreich, aber ohne Tiefgang herumgewerkelt wird. Befremdend ist der Einsatz der Nebenfiguren: Michels eigenschaftslose Brüder, Romains dümmlicher Mitbewohner, sein Chef und die Frau seiner Träume stehen wie Requisiten in dieser Filmkulisse.
Nach der gelungenen ersten Hälfte wartet man im allzu leichtfüßigen zweiten Teil vergeblich auf den reinigenden Gefühlsausbruch in den aufgebauten Konflikten, wird jedoch mit Kalendersprüchen und milde lächelnden Figuren abgespeist, die brav ihr Glück finden oder brav abtreten: Noch am Friedhof küssen sich die frisch Verliebten, während die Marmorplatte über Großmutters Grab poliert wird.
Ab Fr in den Kinos (OmU im Votiv)