Der Fall Facebook: Wie aus dem Start-up von Studenten die mächtige Medienmaschine wurde
Der Vorläufer verursachte einen Eklat. Als Harvard-Student Mark Zuckerberg 2003 die Seite FaceMash programmierte, auf der Studenten ihre Kommilitoninnen mit "hot" or "not" bewerten konnten, brach der Server zusammen. Der Zulauf war zu groß, dazu hagelte es Beschwerden: Zuckerberg hatte die Fotos der Studentinnen ohne ihre Erlaubnis veröffentlicht. Nur ein paar Monate später gründete er mit Freunden das Netzwerk thefacebook. Es war eine Art Online-Version der gedruckten Jahrbücher, auf der sich Harvard-Studenten vernetzen konnten. Bald weitete sich das Studentennetzwerk aus, binnen eines Jahres verzeichnete es seinen Millionsten User.
Die Seite wuchs wie ein Schneeball zur Lawine. Bereits 2007 soll Microsoft für Facebook mehrere Milliarden Euro geboten haben. Zuckerberg verkaufte nicht. 2012 ging Facebook an die Börse und begann selbst, sich aufkommende Konkurrenz einzuverleiben. Den Fotodienst Instagram, der beim Kauf 2012 ein Dutzend Mitarbeiter beschäftigte, saugte Facebook um 760 Millionen Euro auf. Für den Messenger WhatsApp blätterte Facebook vor einem Jahr 17,4 Milliarden Euro hin.
Heute beschäftigt der kalifornische Konzern laut eigenen Angaben rund 9200 Mitarbeiter. Monatlich besuchen 1,39 Milliarden Nutzer die Seite. Das Geschäft mit deren Daten machte Zuckerberg zum Milliardär. 2014 lag Facebooks Umsatz bei 3,3 Milliarden Euro. Die Aktie ist seit dem Börsengang 2012 von 38 auf aktuell 83,3 Dollar (78,7 Euro) gestiegen.
Die Zukunft des Konzerns schilderte Zuckerberg im März auf der Entwicklerkonferenz f8. Die Facebook-Messenger-App mit 640 Millionen Nutzern wird zu einer App-Plattform aufgerüstet. Man soll damit multimediale Inhalte teilen, via Internet telefonieren, Bestellvorgänge und Bankgeschäfte abwickeln können. Außerdem soll eine Facebook-Anwendung elektronische Geräte steuern können, Stichwort: "Internet der Dinge". Kurzum, Facebook soll zum Synonym fürs Internet werden.