Der Pragmatiker Obama nähert sich dem Iran und auch Kuba an
Raoul Castro, der Bruder Fidels und Staatspräsident Kubas, bei einem Gipfel der Organisation Amerikanischer Staaten: Das war letzte Woche eine Premiere. Die lateinamerikanischen Nachbarstaaten haben längst gute Beziehungen zu Kuba. Aber von den Gipfeltreffen der westlichen Hemisphäre hatten die USA die Karibikinsel verbannt.
Barack Obama beseitigt mit der Öffnung zu Kuba eine der großen Irrationalitäten der US-Außenpolitik: den unversöhnlichen Hass, mit dem die Supermacht den kleinen Nachbarstaat seit einem halben Jahrhundert verfolgt.
Dass im fernen China die Kommunistische Partei regiert, ist für Washington kein Problem. Amerikanische Firmen machen gute Geschäfte. Im Nahen Osten inhaftieren prowestliche Staaten im Jahr mehr politische Gefangene als Kuba in Jahrzehnten. Der Allianz mit den USA tut das keinen Abbruch. Nur gegenüber Kuba schien Amerikas Todfeindschaft unüberwindbar. Das Embargo, das ursprünglich den Sturz Fidel Castros herbeiführen sollte, blieb in Kraft, auch als dieses Ziel längst irreal war.