Ein Leben als Hangover: hochkomische Nabelschau
In der hochkomischen Nabelschau eines Schriftstellers zeichnet Thomas Glavinic kein sonderlich schmeichelhaftes Bild von sich selbst. Der Ich-Erzähler in "Das bin doch ich" ist latent paranoid, soziophob und missgünstig. Christian Dolezal betritt die durch bunte Neonröhren strukturierte Bühne mit einem Hangover. Zunächst sind das die Folgen einer Nacht mit zu vielen Spritzern. Im weiteren Verlauf des Abends (Regie: Thomas Gratzer) stellt sich aber heraus, dass Glavinic keinen Alkohol braucht, um einen Kater zu haben; schon die Zumutungen des Alltags bereiten ihm physische Schmerzen. Dolezal ist hinreißend als lächerlicher Schmerzensmann; die zum Teil immense Komik seiner Performance lässt sich humortechnisch zwischen Thomas Bernhard und Woody Allen einordnen.
Rabenhof, Sa 20.00