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Der Akt Loos wird öffentlich
Neues im Fall Adolf Loos: Der Gerichtsakt aus dem Jahr 1928, der die Sexualstraftaten des Architekten dokumentiert, soll im Internet veröffentlicht werden. Das gab das Wiener Stadt-und Landesarchiv bekannt. Das Dokument galt lange Zeit als verschollen. Offenbar wurde es Ende der 1970er-Jahre von einem 2005 pensionierten Mitarbeiter des Archivs entwendet. Nach dessen Tod im Jahr 2013 fand ein Wiener Antiquar den Loos-Akt bei der Räumung von dessen Wohnung (der Falter berichtete). Nun erklärte sich der Besitzer bereit, das brisante Schriftstück an den rechtmäßigen Eigentümer kostenlos zurückzugeben. "Sobald wir den Akt haben, beginnen wir mit der Bearbeitung", sagt Heinrich Berg vom Stadt-und Landesarchiv. Vor der Publikation sei aus Gründen des Opferschutzes zu prüfen, ob alle im Zuge des Verfahrens erwähnten Frauen verstorben seien. Adolf Loos lockte Mädchen in seine Wohnung und zwang sie zu sexuellen Handlungen; das jüngste Kind war acht Jahre alt. In dem Gerichtsprozess wurde Loos zu einer bedingten Haftstrafe von vier Monaten verurteilt.