Performance-Maschine, Elektro-Sound und Ukulele-Melancholiker: Beim Donaufestival wollen Performer und Musiker die Welt wieder aufbauen und die Kunst neu erfinden
"Redefining Art", den Kunstbegriff neu denken: Das ist so etwas wie das Leitmotiv des Donaufestivals, seit Tomas Zierhofer-Kin 2004 die künstlerische Leitung übernommen und es als Avantgardefestival neu ausgerichtet hat. Seitdem sind die einzelnen Kunstsparten oft nicht mehr klar voneinander zu unterscheiden. Wie schon im letzten Jahr steht auch heuer die Auseinandersetzung mit "zentralen globalen Überlebensthemen" auf dem Programm. "Rebuilding the World"(die Welt wieder aufbauen) lautet das ambitionierte Motto. Am deutlichsten wird das im Performanceprogramm des Festivals.
Während die Gruppe Rimini Protokoll in ihrem multimedialen Hightech-Rollenspiel "Situation Rooms" in die Welt der globalen Waffenindustrie entführt, denkt Claudia Bosse in ihrer Performance "A first step to ideal paradise" über gesellschaftliche Umbrüche nach. Das Performance-Labor Boem* wird in "The Appendix Show" zusammen mit der kroatischen Hip-Hop-Formation Krankšvester die Hochzeit von zwei schwulen Serben inszenieren. Und der preisgekrönte Performance-und Videokünstler Kim Noble mischt britischen Humor mit einem Schuss Absurdität: "You Are Not Alone" handelt vom Versuch eines Baumarktangestellten, Anschluss an sein Umfeld zu finden. Dazu kommt außerdem noch der "amerikanische Schlingensief", der als Reverend Billy &The Stop Shopping Choir während seiner Aktionen des gewaltfreien Widerstands schon über 50-mal verhaftet wurde.