Austrian Football
Es gibt nicht viele Sportarten, in denen Wien Weltklasse ist. Beim Football allerdings schon
Es riecht nach Schweiß, Schuhen und Heilsalbe. Mehr als 100 starke Männer bereiten sich in den Katakomben der Hohen Warte auf ihr Spiel vor. Zwischen rostenden Gitterboxen und verstaubten Pokalen gehen sie die engen Gänge auf und ab. Die Größten von ihnen passen fast nicht durch den kalten, verwinkelten Korridor, stoßen mit ihrer Ausrüstung ans Stahlmobiliar und an die Gasrohre an der Decke. Immer wieder kommt ein Trainer, der schreiend die Minuten bis zum Spielbeginn verkündet. Sonst spricht hier keiner mehr ein Wort.
Alexander Thury schaut ein letztes Mal in den Spiegel. Er ist jung, 20, und sieht noch jünger aus. Er hat Wimmerln auf dem blassen Lausbubengesicht und ist mit 1,80 Metern einer der Kleineren und auch Schmäleren hier. Untertags studiert Thury Medizin und wohnt bei seinen Eltern im ersten Bezirk. Abends ist er einer der besten Quarterbacks Europas.