Die mit den "Dschihadistinnen" spricht
Alexandra Lucius kümmert sich um Mädchen, die von Salafisten ins Kalifat des IS gelockt werden und dann doch nur in Wiens Gefängnissen landen. Ein Gespräch über die weibliche Seite der "Generation Allah"
IS-Rückkehrer muss man einsperren. Das ist Konsens. Aber wie schafft es die Gefängnisverwaltung, die Jugendlichen zu entradikalisieren? Und wie verhindert es der Staat, dass inhaftierte Islamisten junge Häftlinge mit ihrem Fundamentalismus anstecken? Gefängnisse, so weiß die Islamismusforschung, sind Brutstätten für Terroristen.
Vergangene Woche lud Justizminister Wolfgang Brandstetter zu einer Enquete: Gefängnisexperten, Sozialarbeiter, Politologen und Psychologen gaben Einblick in die Welt der Salafisten, die mitunter als "die besseren Sozialarbeiter" agieren, wie es der deutsche Psychologe Ahmad Mansour in seinem Vortrag ausdrückte.
Mansour bot Einblicke in die Sorgen und Nöte der deklassierten "Generation Allah", die in Schulen und Jugendklubs kein Gehör mehr finde. Wie Sekten würden Salafisten nach diesen Jugendlichen in Gefängnissen fischen und ihnen eine Art Pop-Dschihad bieten. Mit hochprofessionellen Teams - und nicht nur mit Seelsorgern - müsse man Insassen vor dem Neo-Salafismus retten.