Kaffee und Orientalismus, ein delikates Amalgam

Medien, FALTER 19/2015 vom 06.05.2015

Wie würde wohl das Bruttoinlandsprodukt aussehen, gäbe es keinen morgendlichen Wachmacher in Form von Kaffee? Das in Graz ansässige Familienunternehmen wurde 1910 von dem Lehrling Johannes Hornig I. übernommen und wächst seitdem stetig.

Wenn man sich das Firmenlogo von Hornig anschaut, dann lässt sich eine gewisse Affinität zum Retrostil ausmachen. Da hat der Relaunch, sowohl was Handelsstrategien (mehr dazu später!) als auch was das Corporate Design betrifft, durch Johannes Hornig IV. zwar viel Zeitgeist in die Produkte gebracht, aber eines wollte man sich offenbar nicht nehmen lassen: die drei Muselmanen mit den überdimensionalen Turbanen, freigestellt. Sich von der Idee des Orientalismus in Bezug auf Kaffee zu lösen, das fällt anscheinend nicht leicht, obwohl der größte Produzent mittlerweile Brasilien heißt. Wie könnte ein Logo für Spirituosenhändler im Nahen Osten aussehen? Mit einem abstrahierten Gamsbart auf dem gezeichneten Steirerhut würde sich vermutlich der Markt nicht ankurbeln lassen, oder doch?

Nun gibt es zahlreiche Produkte von Hornig und eines, das besonders froh macht, ist die Hornig Espresso Creme, ganze Bohne, bio und fair gehandelt . Schmeckt gut, Empfehlung! Eine weitere Linie von Hornig nennt sich Joho's. Dahinter stecken drei direkt gehandelte Kaffeespezialitäten, bei denen die Zwischenhändler wegfallen, wodurch den Bauern mehr vom Umsatz bleibt. Die Verkostung steht noch aus. Es wird berichtet.

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